Zur Geschichte der Lesegesellschaft Stein und zu den Lesegesellschaften im Appenzellerland

Was bedeutet Lesegesellschaft?

Lesegesellschaft Stein
Gegründet wurde die Lesegesellschaft Stein am 8. Januar 1854 im Restaurant Rössli. Erster Präsident war der «Langenegg-Lehrer» Müller und der Verein bestand aus sieben Mitgliedern. In den ersten Statuten wurde unter Zweck der Gesellschaft eingetragen «die allgemeine Bildung und würdige gesellschaftliche Unterhaltung unter sich und in der Gemeinde zu fördern». Lesegesellschaften gab es im ganzen Appenzellerland, in manchen Gemeinden wurden gleich mehrere gegründet. Über Neueintritte wurde abgestimmt und manchmal ein Aspirant abgelehnt. Angeregt wurde unter anderem der Bau von Schulhäusern. In Stein wurde auf diese Initiative hin das Schulhaus im unteren Bezirk im Jahr 1855 erstellt. Und nur drei Jahre später erreichte die Lesegesellschaft, dass eine Ersparniskasse ins Leben gerufen wurde. Und, unbedingt erwähnenswert: es zirkulierten bis 2023 Lesemappen mit Zeitschriften - denn Wissen ist Bildung. Im Laufe der Zeit durchlebte natürlich auch die Lesegesellschaft Stein ihre Höhen und Tiefen und wurde sogar einmal «schlafen» gelegt. Seit 2012 hat die digitale Welt Einzug gehalten im Verein mit Website, Newsletter, digitalem Abstimmungstool und später auch Social Media.
Lesegesellschaften im Appenzellerland

>Zwischen Politik und Kultur - Appenzeller Magazin 03-21
>Wie sich die Lesegesellschaften anpassten - Hanspeter Strebel, St.Gallen 11-21
>Die Appenzeller Lesegesellschaften im Fernsehzeitalter – Thomas Eberle 1998

Der 1. Präsident der ältesten Lesegesellschaft im Kanton Appenzell Ausserrhoden hiess Johann Heinrich Tobler. Tobler vertonte auch das Appenzeller Landsgemeindelied «Ode an Gott». Die Sonnengesellschaft Speicher ist somit die älteste Lesegesellschaft im Appenzellerland. Am Jubliäum 200 Jahre Sonnengesellschaft Speicher lebte im November 2021 Johann Heinrich Tobler (alias Philipp Langenegger) im Buchensaal Speicher nochmals in einem Theaterstück auf.

Theaterstück: «De Tobler ond dä Stadt-Land-Grabe»
Schauspieler*innen: Jeanne Devos und Philipp Langenegger
Drehbuch: Peter Surber